RITSUMEIKAN LAW REVIEW No.16 March 2000


Japanische Umweltpolitik : Politik, Verwaltung, Unternehmen und BuNrger
 
 

Hiroshi MURAKAMI





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Vorbemerkung

@@@ Dieser Aufsatz versucht, einen UN berblick uNber die japanische Umweltpollitik zu geben, ihre Leistungen sowie die noch ungeloNsten Aufgaben darzustellen sowie jene politischen Entscheidungsprozesse zu untersuchen, auf die ihre StaNrken und SchwaNchen zuruNckgehen. ZunaNchst werden die Leistungen in den einzelnen Problembereichen und die entsprechenden politischen Instrumente bewertet (1). Danach wird die Situation in den 70er Jahren, der Periode extremer Umweltverschmutzung, mit der gegenwaNrtigen Situation verglichen (2). Ich stelle einige Fallstudien vor (3), analysiere die Charakteristik des Entscheidungprozesses (4) und gebe zum SchluƒÀ (5) einen Ausblick in die Zukunft.

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I. Internationaler Vergleich

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@@@ Um zu katalogisieren, welche Problembereiche Umweltpolitik behandelt und welche Instrumente sie anwendet, kann das japanische Umweltgrundlagengesetz von 1993 hilfreich sein. Darin werden als GegenstaNnde der Umweltpolitik Luft, Wasser, Boden, Naturschutz und LaNrm bestimmt (Art. 14, 16). Als Instrumente werden Assessment (UmweltvertraNglichkeitspruNfung), Regulation,‚†‚‰ nanzielle UnterstuNtzung,‚†‚‰ nanzielle Belastung, Bau von Einrichtungen, FoNrderung der Benutzung umweltfreundlicher Produkte, Erziehung, Forderung privater VerbaNnde, Information, Untersuchung, Aufsicht, FoNrderung von Technologieentwicklung, KonfliktloNsung und EntschaNdigung benannt ; daruNber hinaus der nationale Umweltplan sowie regionale UmweltschutzplaNne. An dieser Liste wird jedoch kritisiert, daƒÀ sie weder eine gesetzlich vorgeschriebene UmweltvertraNglichkeitspruNfung noch die BuNrgerbeteiligung am EntscheidungsprozeƒÀ enthaNlt.

@ 1. Vergleich nach Problembereichen

@@@ Die folgenden Beschreibungen basieren auf Daten, die vor allem um 1990 erhoben wurden.


(1) Japan hat eine strengere Regulation fuNr Luftverschmutzung als Westeuropa. Emissionen von NOx, SOx und C02 pro Kopf sind auf dem weltweit niedrigsten Niveau. Die Regulation fuNr die einzelnen Fahrzeug-Emissionen ist am strengsten.
@@@ Die Konzentration von SOx, mehrheitlich durch die Industrie, ist durch Entschwefelung von ON l und Abgasen auf ein Sechstel gesunken. Trotzdem verschlechterten sich die Nox-Werte vor allem durch Autos seit Mitte der 80er Jahre. Die Luft in Tokyo ist so verschmutzt wie in London, Berlin und New York. In den letzten 20 Jahren ist die Emmission aus jedem Auto auf ein Zehntel gesunken, aber die Zahl der Autos auf das Dreifache angestiegen. Insbesondere die Zahl der Lkw (meist mit Dieselmotor mit hoher NOx-Emission), ist fast zehnmal so hoch wie in GroƒÀbritannien oder Deutschland. Das kommt teilweise durch den Verkehr zwischen GroƒÀ- und Zuliefer‚†‚‰ rmen sowie den regen Austausch von Geschenken auf privater Ebene. Ferner verschaNrfen die geringe FlaNche bebaubaren Landes und die weltgroNƒÀten StadtraNume Tokyo und Osaka die Luftverschmutzung.
@@@ Was das den Treibhauseffekt forderndeC02 betrifft, ist die Zielsetzung Japans soweit, nach dem Jahr 2000 das Niveau auf dem des Jahres 1990 zu stabilisieren, waNhrend Deutschland, die Niederlande und Schweden auf eine Reduzierung zielen. In Japan war das ein KompromiƒÀ zwischen dem Ministerium fuNr Umwelt (MU) und dem Ministerium fuNr Internationalen Handel und Industrie (MITI). Um dieses Ziel zu erreichen, reicht die einfache Regulation nicht. Es erfordert die AN nderung der Struktur des Energieverbrauchs und/oder innovative Technologien.

(2) Die Wasserverschmutzung der FluNsse gemaNƒÀ BOD entspricht der in Westeuropa und hat sich in den letzten 20 Jahren nur gering verbessert. Die KlaNranlagen sind schnell gebaut worden und versorgen heute 45“ der BevoNlkerung, aber das Abwasser aus den Haushalten hat erschreckend zugenommen. Dagegen ist die Schwermetallverschmutzung wie bei der Minamata-Krankheit zuruNckgegangen, die Grenzwerte werden nahezu eingehalten.
(3) Die Bereiche, in denen Japan den westeuropaNischen LaNndern nachsteht, LaNrm, Abfall und Naturschutz. Die Bevolkerung, die einem Larm von uber 65 db ausgesetzt ist, erreicht 38“, wahrend dies in Deutschland nur 10“ betrifft und in Grosbritannien 611/9. Einer der Grunde ist die schwache Stadtplanung. Gewerbeabfalle (pro GNP) sowie HausmuNll (pro Kopf), sind hoNher als in Westeuropa, obwohl das Recycling von Glas und Papier in Japan wenig fortgeschritten ist. Naturschutzgebiete (Nationalparks) machen 6“ der GesamtflaNche aus ; in Grosbritannien sind es 19“, in Deutschland, 14“, in den USA 11“. In diesen Nationalparks duNrfen jedoch SkigelaNnde und GolfplaNtze angelegt werden mit Ausnahme spezieller Gebiete. Andererseits sind nur noch 55“ der langen MeerkuNste NaturkuNste, denn die Betonierung schreitet voran.

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@ 2. Vergleich nach politischen Instrumenten

@@@a) Regulation der Emission

@@@ Die Emission bestimmter Schadstoffe ist umfassend reguliert durch Gesetze, lokale Verordnungen und Vereinbarungen mit Unternehmen. Die‡ Einzelregelung bestimmt die Grenzwerte fuNr jede Fabrik, jedes Auto. Die Grenzwertsetzung liegt in der Kompetenz des Ministeriums fuNr Umwelt, und sie wird im allgemeinen gut befolgt. DaruNber hinaus kann fuNr hochverschmutzte Gebiete auch eine‡ Gesamtregelung festgelegt werden. Gleichwohl uNberschreitet die sich dabei ergebende reale Verschmutzung manchmal die Umweltstandards.

@@@b) Technologie und Einrichtungen

@@@ Um diese Grenzwerte zu erfuNllen, sind Umweltschutztechnologien entwickelt und umweltschuNtzende Einrichtungen gebaut worden. Die Regierung unterstuNtzte die Unternehmen bei umweltschuNtzenden Investitionen durch Darlehen und SteuerbeguNnstigungen. Solche Investitionen im privaten Sektor betrugen 1975 21“ der gesamten privaten Investitionen. 1990 betrugen die oNffentlichen und privaten Investitionen fuNr Umweltschutz 7000 Mrd Yen ; ihr Anteil an den Gesamtinvestitionen (3.4“) ist der groNƒÀte unter den OECD-LaNndern.

@@@c) Regulation der Raumnutzung

@@@ Im Unterschied zur Emission sind in Japan z. B. Naturschutz, Stadtplanung und der Autoverkehr in Stadtzentren geringer reguliert als in Westeuropa und Nordamerika. Die Kompetenzen dafuNr sind zwischen MU und anderen Ministerien geteilt, und die Politik kann nicht den Widerstand der GrundstuNcksbesitzer, der Autofahrer, der HaNndler oder Unternehmen uNberwinden.

@@@d) UmweltvertraNglichkeitspruNfung (Assessment)

@@@ Die meisten Industrielander sowie auch China und SuNdkorea haben Gesetze fuNr eine UmweltvertraNglichkeitspruNfung. Japan ist eine Ausnahme und verwaltet Assessment nur auf KabinettsentschluƒÀ (s. Fallstudien). Japanisches Assessment ist auch inhaltlich ungenuNgend : Die privaten ProjekttraNger sind nicht gesetzlich gebunden. Das Assessment wird durchgefuNhrt, nachdem das Projekt bereits geplant ist, normalerweise ohne‡ scoping und ohne den Vergleich alternativer PlaNne. Das Assesment wird vom ProjekttraNger selber durchgefuNhrt und vom betreffenden Ministerium (z. B. fuNr StraƒÀen das Bauministerium) beurteilt. Nur auf Antrag dieses Ministeriums kann das MU beratend eingreifen.


@(5) GebuNhren und Umweltsteuer
GebuNhren und Umweltsteuern, mit denen in Europa und Amerika oft Benzin, AbfaNlle und AbwaNsser belastet werden, hat Japan noch nicht eingefuhrt. Solch eine‡‚†‚‰ nanzielle Belastung wird theoretisch fuNr ef‚†‚‰ zient und gerecht gehalten. Jetzt bestimmt das japanische Umweltgrundlagengesetz die MoNglichkeit solcher Belastungen mit der Vorbedingung, daƒÀ die BevoNlkerung dafuNr VerstaNndnis und Mitwirkung zeigt. Diese behutsame Bestimmung spiegelt den Widerstand von MITI und Unternehmern gegen solche Belastungen wider.
@(6) BuNrgerbeteiligung ist willkommen in Bereichen wie Naturbeobachtung und Recycling. BuNrger koNnnen sich auch zur LoNsung von einfacheren VerschmutzungsschaNdigungen mit der Bitte um Schlichtung an die Verwaltung wenden. Aber unter dem Umwelt-Assessmentsystem wird den BuNrgern nur das Recht gewaNhrt, ihre Meinung schriftlich vorzulegen.
@(7) Forschung, Planung und Werbung koNnnen das Verhalten der BuNrger, Unternehmen sowie Ministerien beeinflussen, aber natuNrlich haben sie an sich keine Bindungskraft.

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II. Die Entwicklung der Umweltpolitik und ihre Perspektive

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@ 1. Die 70er Jahre

@@@ Die japanische Umweltpolitik nahm erst 1970 eine bestimmte Form an, als aus dem Umweltschutzgesetz der oft kritisierte Satz‡ Harmonie mit der Wirtschaftsentwicklung gestrichen wurde, und 1971, als das Ministerium fuNr Umwelt (MU) eingerichtet wurde. Den Hintergrund dafuNr bildeten die schlimmste Verschmutzung, vor allem aus dem schnellen industriellen Wachstum resultierend, und die aktiven BuNrgerinitiativen dagegen. Aber solche Faktoren konnten auf den politischen ProzeƒÀ nur uNber den juristischen und politischen Weg einwirken. Der erste waren Gerichtsklagen wie gegen die‡ Vier GroƒÀen Umweltverschmutzungen , der letztere waren die‡ progressiven Kommunen , d. h. die Gouverneure und BuNrgermeister, die durch Direktwahlsystem mit der UnterstuNtzung von Sozialisten und Kommunisten gewaNhlt wurden. Die Zahl solcher BuNrgermeister stieg von 22 (1964) auf 131 (1973). Es gab 1975 10‡ Progressive PraNfekturen , einschlieƒÀlich Tokyo, Kanagawa, Osaka, Kyoto. Diese machten Experimente, die uNber den nationalen Standard in Bereichen wie Umwelt- und Wohlfahrtspolitik hinausgingen.
@@@ DemgegenuNber waren das Parlament und die lokalen Vertretungsorgane nicht entgegenkommend. Im Parlament kamen mehr Abgeordnete aus den laNndlichen Gebieten, wo die industrielle Verschmutzung sich in Grenzen hielt. Die regierende liberaldemokratische Partei verlor im Unterhaus zwischen 1967 und 1972 nur 2“ ihrer Stimmen und behielt ihre absolute Mehrheit der Sitze, weil sie trotz sozialer Probleme die WaNhler klientelistisch uber ihre Lobby-Politik halten konnte. Lokale Vertretungsorgane waren (und sind) oft von Konservativen beherrscht.
@@@ Die zentrale Regierung verbesserte die Umweltpolitik, groNƒÀtenteils gezwungen durch juristische Urteile gegen Unternehmen und Regierungswechsel sowie Experimente des Umweltschutzes auf der lokalen Ebene.

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@ 2. Die 80er Jahre und heute

@@@ So wurde die Umweltpolitik rechtlich sowie organisatorisch (als Verwaltung) institutionalisiert, setzte Grenzwerte fuNr Luft und Wasser und loNste in beachtlicher Weise das Problem industrieller Verschmutzung. Aber in den 80er Jahren verschaNrften sich neue Probleme durch die staNdtische und verbrauchsorientierte Wirtschaft, Bodenspekulation und oNffentliche Bauvorhaben. Diese neuen Umweltprobleme sind erstens die‡ Umweltverschmutzung durch Stadtleben f wie Autoabgase, HaushaltsabwaNsser und AbfaNlle, und zweitens die UmweltzerstoNrung durch oNffentliche und private Bauprojekte wie StraƒÀen und GolfplaNtze.
@@@ Zwar koNnnte man diese zwei neuen Typen aNhnlich wie die vormalige industrielle Verschmutzung interpretieren, d. h. Unternehmer (Autohersteller oder Bau‚†‚‰ rmen) und Staat auch hierfuNr verantwortlich zu erklaNren. Aber zugleich muƒÀ man zugeben : Der staNdtische Typ der Verschmutzung entsteht aus dem‡ bequemen Leben der BuNrger. Der Bauprojekt-Typ erhaNlt seine Legitimation durch oNffentliche Wohlfahrt oder regionale Entwicklung und formt die Basis der Interessenstruktur von vielen Abgeordneten, vom Bauministerium bis zu den Kommunen. Der Kreis der Verantwortlichen ist groNƒÀer, UmweltzerstoNrung ist eingegliedert in die Lebensweise oder in die politisch-administrativen Strukturen und daher schwer zu kontrollieren.
@@@ NatuNrlich behandelt das MU auch diese neuen Probleme. Aber andererseits hat sich der politische ProzeƒÀ geaNndert : Die juristische Klage ist gegen diese neue Typen der Umweltverschlechterung nicht so erfolgreich wie gegen die ehemalige, die Menschen schaNdigende industrielle Verschmutzung. Die progressiven lokalen Regierungen sind fast verschwunden, nachdem die Konservativen ihre Politik verbesserten, die Neo-Buddhisten (Komeito) sie unterstuNtzten und andererseits die Sozialisten in einen Machtkampf mit den erstarkenden Kommunisten gerieten.
@@@ Ein Vergleich zwischen den 70er Jahren und heute zeigt die folgende Tabelle. In welcher Weise kann sich die Umweltpolitik angesichts der veraNnderten Umweltprobleme und unter den veraNnderten politischen Strukturen entwickeln ?
@@@ Wie auch in den folgenden Fallstudien zu sehen ist, gibt es zwischen dem politischen ProzeƒÀ in den 70er Jahren und demjenigen heute sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede. Gemeinsam ist ihnen, daƒÀ die Regulationen fuNr Umweltschutz immer mit privaten Technologien und oNffentlichen Investitionen verwirklicht worden sind, aber zugleich nicht daruNber hinaus das Verhalten der Unternehmen, BuNrger und Ministerien aNnderten. Der Unterschied ist : In den 70er Jahren schuf der politische‡ input das Rechts und Verwaltungssystem fuNr Umweltpolitik, dann setzten diese Institutionen bis heute die Umweltpolitik fort, obwohl die politischen KraNfte in den 80er Jahren schwaNcher geworden sind.
@@@ Es ist bemerkenswert, daƒÀ trotz der schwaNcheren politischen KraNfte die Umweltpolitik nur wenige RuNckschritte erleiden muƒÀte, z. B. die Milderung der NOX-Grenzwerte (1978), die Begrenzung der VerschmutzungsentschaNdigung (1987) und die KuNrzung des MU-Etats zwischen 1983-1986. Nun aber ist politische FuNhrung wieder noNtig, damit der Umweltschutz weiter verbessert werden kann.

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60 er/70 er Jahre

80 er/90 er Jahre

@Problem @starke industrielle
@Verschmutzung
@Probleme durch Stadtleben
@Bauprojekte
@Globales Umweltproblem
@Politik @Wirtschaftswachstum
@Erweiterung des LDP-
@Alleinregierung
@Klientelismus und‡ Zoku -
@Abgeordnete
@Binnenmarktes LDP-
@Alleinregierung (bis 1993)
@keine oNkologistische Partei
@Verwaltung @1971 Umweltministerium @steigender EinfluƒÀ
@Lokale Regierungen @Progessive gegen
@Umweltverschmutzung
@milder Umweltschutz durch
@konservative Mitte-Regierung
@BuNrger @aktive BuNrgerinitiativen
@Konsumgesellschaft
@weniger aktiv, aber verbreitet
@verstaNrkt Konsumverein (15 Mio. Mitgl.)
@Gericht @Klagen erforderlich @weniger erforderlich
@Unternehmen @produktionsorientiert,
@negative Haltung zur
@Reduktion
@Umweltschutzinvestitionen
@Umweltschutzindustrie
@Negative Haltung zum
@Assessment
@Internationale
@EinfluNsse
@1972 UNO-Deklaration
@1977 OECD. Bericht zu Japan
@1984 WCED
@1992 Deklarationvon Rio.

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III. Fallstudien

@ 1. Regulation der Autoabgase (1976)

@@@ 1970-72 entstanden in den GroƒÀstaNdten gesundheitliche SchaNden durch Oxidant-Smog, gebildet aus NOx (46.000 GeschaNdigte im Jahr 1975).
@@@ 1972 wollte das MU einen strengeren Grenzwert innerhalb von drei Jahren einfuNhren, aber die Autohersteller behaupteten, daƒÀ dies technisch unmoNglich sei. Auch der Industrieverband warnte vor einem RuNckgang der internationalen KonkurrenzfaNhigkeit durch die Kosten fuNr Umweltschutz.
@@@ GroƒÀstadtregierungen, meistens progressive, setzten gemeinsam ein eigenes Forschungsorgan ein, kritisierten die Auto‚†‚‰ rmen und warnten, daƒÀ sie bereit seien, den Autoverkehr zu regulieren und GebuNhren aufzulegen. Mit Hilfe dieser politischen VerbuNndeten konnte das MU die neue Regelung 1978 verwirklichen.‡ Eine klare Entscheidung, die die Konkurrenz um Forschung ausloNste und auch ef‚†‚‰ ziente, konkurrenzfaNhige Autos entstehen lieƒÀ .

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@ 2. VerstaNrkung der Regulation der Autoabgase (1992)

@@@ 1988 stellten die MeƒÀstellen deƒÀ MU fest, das die NOx-Verschmutzung wieder zugenommen hatte. Auch der Konsumverein und BuNrgerinitiativen nahmen selbst Luftmessungen vor und forderten Regulation. Es gab diesmal einige hundert GeschaNdigte. Das MU formulierte einen Gesetzentwurf, verabschiedet im Parlament 1992. Die neuen Regulationen verbieten LKW und Busse mit Abgaswerten uNber den neuen Grenzwerten in bestimmten GroƒÀstadtregionen. Es ist ein Fortschritt, daƒÀ auch d e schon benutzten Autos reguliert werden, allerdings erst im Jahr 2000. Dieser Aufschub wurde als ZugestaNndnis an das Ministerium, fuNr Industrie sowie das Ministerium fuNr Verkehr gewaNhrt. Auch das Vorhaben des MU, die in die GroƒÀstadtregionen aus anderen Regionen einfahrenden LKW und Busse mit Klebezetteln zu kontrollieren, muƒÀte aufgegeben werden. Nun gruNndeten die Hersteller von Dieselkraftfahrzeugen zusammen ein Forschungsinstitut, da sie eine neue Nachfrage nach anzupassenden Autos erwarteten.

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@ 3. Das Scheitern des Gesetzes fuNr Umwelt-Assessment (1975-83)

@@@ Alle sechs Versuche des MU zur Gesetzgebung scheiterten. Widerstand kam aus der Stahl- und ElektrizitaNtsindustrie, dem Unternehmerverband (Keidanren), dem Ministerium fuNr Industrie, dem Bauministerium und der Gewerbegruppe (Zoku) der Abgeordneten. Wenn diese Gruppe die Gesetzgebung ablehnte, konnte auch die Partei keine positive Entscheidung mehr treffen. Nur MinisterpraNsident Ohira (1978-80) strebte an, den Entwurf im Parlament einzubringen, aber danach starb er ploNtzlich. Andere MinisterpraNsidenten wollten in dieser Frage keine Initiative zeigen.

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@ 4. Der Staudamm an der MuNndung des Nagara-Flusses (1995)

@@@ Der Plan fuNr diesen Damm stammt aus dem Jahre 1968, um der wachsenden GroƒÀindustrie Wasser anzubieten, was heute nicht mehr noNtig scheint. Naturschutzgruppen protestierten, aber das Bauministerium wollte das Projekt nicht aufgeben. Umweltminister Kitagawa (LDP) kritisierte das Projekt und ordnete ein neues Assessment an. Kurz darauf kam jedoch ein neuer Minister an seiner statt wegen der Kabinettsumbildung und bestaNtigte das Assessment vom Bauministerium. Kitagawa selber konnte die naNchste Unterhauswahl nicht gewinnen, weil die veraNrgerte Baugruppe der LDP einen Gegenkandidat aufstellte.
@@@ 1994 versprach die neue Regierung aus LDP und Sozialisten auch Umweltschutz. Dennoch wurde der Bauminister (ein Sozialist) gezwungen, den Betrieb des Damms zu bewilligen. Der Damm war bereits fertiggestellt, und das Bauministerium, die Baugruppe der LDP und die betreffenden PraNfekturen sowie Gemeinden, die jedenfalls vom Bauministerium kontrolliert scheinen, fordern nun die Inbetriebnahme, waNhrend nur wenige Anwohner des Dammes dessen Inbetriebsnahme befuNrworten. MinisterpraNsident Murayama zeigte in dieser Debatte keine Initiative.

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IV. An der Umweltpolitik Beteiligte : Bedingungen fuNr die policy-Entwicklung

@ 1. Politik

@a) In den entwickelten LaNndern wird das Umweltproblem normalerweise nicht zum Hauptthema zwischen groƒÀen Parteien. GroƒÀe Parteien wollen‡ catch-all-party sein, um Mehrheiten zu gewinnen, und stellen oft Wirtschafts-, BeschaNftigungs- oder Wohlfahrtspolitik in den Vordergrund. Insbesondere in Japan bestreiten die regierenden Konservativen die Wahl dadurch, ihre Wahlkreise mit oNffentlichen Bauprojekten und ZuschuNssen zu‡ betreuen , aber wenig durch die Diskussion politischer MaƒÀnahmen.
@b) Deshalb ist die Entwicklung der ON ko-Parteien fuNr die Umweltpolitik wichtig. Aber in Japan sind sie nicht gewachsen. Bei der Oberhaus-Wahl 1995 konnten zwei leicht oNkologisch orientierte Parteien zusammen nur 1“ der Stimmen gewinnen. Als GruNnde dafuNr kann man folgende Faktoren pruNfen : (a) Die BuNrger interessieren sich fuNr Umweltprobleme weniger als fruNher. Nach einer Umfrage beruNcksichtigten sie bei der Unterhauswahl das Umweltproblem an dritter Stelle unter 15 verschiedenen Problemen ; 1990 an zehnter. (b) Die BuNrger engagieren sich nicht fuNr den Umweltschutz. Nur 2“ sind Mitglieder irgendeiner Umweltschutzorganisation, und 11 “ spenden fuNr eine solche, beide halb soviel wie in Deutschland. (c) Die Kommunistische Partei ist relativ stark in Japan und betont den Umweltschutz ersatzweise. (d) Das Wahlsystem der lokalen Vertretungsorgane laNƒÀt Kandidaten, nicht Parteien waNhlen. In bezug auf PraNfekturen und GroƒÀstaNdte werden 1 bis 5 Vertreter (ausnahmsweise etwa 10) aus jedem Wahlkreis gewaNhlt, womit GruNne, die z. B. 5“ der Stimmen sammeln, kaum BeruNcksichtigung‚†‚‰ nden koNnnen. In bezug auf mittere und kleine Gemeinden werden dutzende Vertreter aus dem Gesamtgebiet gewaNhlt, und so kommen heute einige Vertreter, schaNtzungsweise aller Sitze, aus BuNrgerinitiativen oder Konsumvereinen, aber sie nennen sich‡ parteilos und sind nur schwach organisiert.

@@@ Die Faktoren (a) und (b) haben eine groƒÀe Wirkung, (c) besitzt eine schwaNchere UN berzeugungskraft, weil in Frankreich oder Schweden GruNne und Kommunisten gleichzeitig bestimmte KraNfte haben. Entscheidend scheint (d) : In Frankreich, Deutschland und Schweden erlangten GruNne erst die lokalen Sitze unter dem proportionellen Wahlsystem, spaNter traten sie bei den Wahlen der nationalen Parlamente an.


@@@ c) In der konservativen Partei LDP, allein regierend von 1955 bis 1993 und mit den Sozialisten seit 1994, und auch in der zweiten konservativen Partei NFP, gebildet 1994,‚†‚‰ nden sich wenige umweltfreundliche Abgeordnete. Die Abgeordneten der LDP bilden Gruppen (Zoku) je nach ihren Fachbereichen, wie Landwirtschaft, Gewerbe oder Bau, aber eine Umweltgruppe ist noch nicht formiert. Unter dem Wahlsystem fuNr das Unterhaus ist das Betreuen jedes Wahlkreises wichtig, und wer nur im Umweltbereich fachkundig ist, kann nicht viel betreuen.
@@@ d) Progressive Gouverneure und BuNrgermeister, einige davon Professoren, leisteten mit UnterstuNtzung von BuNrgerinitiativen, Sozialisten und Kommunisten einen groƒÀen Beitrag zur Umweltpolitik durch strengere Regulation. Heute werden die meisten Gouverneure und BuNrgermeister, viele davon ehemalige Staatsbeamte, unterstuNtzt von Konservativen, Neo-Buddhisten und Sozialisten. Auch die lokalen Vertretungsorgane sind von den Konservativen beherrscht, mit Ausnahme der GroƒÀstaNdte. Diese politische Struktur schwaNcht die Diskussion zwischen den Parteien und die FaNhigkeit zu einer radikalen Politikentwicklung, obwohl die meisten PraNfekturen und Gemeinden eine mildere Umweltpolitik, z. B. in den Bereichen Recycling und Naturschutz, fortfuNhren wollen.

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@ 2. Ministerium fuNr Umwelt (MU)

@@@a) Kompetenz

@@@ Den Kern der Kompetenz des MU bilden Planung und Koordination sowie die Grenzwertsetzung fuNr Umweltverschmutzung. Dazu kommen einige Kompetenzen zur DurchfuNhrung, Dokumenteneinsicht und Zurede. Die DurchfuNhrungskompetenzen enthalten die Pflege von Naturparks, Volksparks, heiƒÀen Quellen, VoNgeln und Tieren, aber keine Kompetenzen bezuNglich von KlaNranlagen oder ElektrizitaNtswerken.

@@@b) Finanzen

@@@ Wegen der geringen DurchfuNhrungskompetenz betraNgt der Etat nur 70 Mrd Yen (1994). Zum Vergleich : Der Gesamtbetrag des Umweltschutz-Budgets aller Ministerien ist 2000 Mrd Yen, das Budget fuNr oNffentliche Bauprojekte dagegen 9000 Mrd Yen.

@@@c) Personal

@@@ Das Personal des MU besteht aus etwa 900 Mitarbeitern, ist also deutlich kleiner als z. B. das Bauministerium mit 24,000 Personen. Die Beamten, die bei der GruNndung des MU eintraten, sind jetzt bis zu 50 Jahre alt. Die AN lteren gehoNrten fruNher anderen Ministerien an (z. B. Ministerium fuNr Gesundheit und Wohlfahrt oder MITI). In den juNngeren Generationen ist ein wachsender Anteil der vom Anfang an ausschlieƒÀlich im MU taNtigen Mitarbeiter zu erwarten, vor allem nachdem ein Umweltminister 1981 anordnete, solche Leute zu bevorzugen.

@@@d) Politische UnterstuNtzung

@@@ In Japan werden in jedem Ministerium nur ein Minister und ein Vizeminister politisch ernannt. Die anderen Mitarbeiter sind hauptamtliche Beamte, die die Entscheidung des Ministeriums tragen. Der erste Umweltminister Oishi war ein ernsthafter UmweltschuNtzer, der den BuNrgern gern zuhoNrte und einen StraƒÀenbau in Oze, einem beruNhmten Moor, stoppte. Aber danach hat es wenige‡ groƒÀe Umweltminister gegeben. Umweltminister sind oft ehemalige Vorsitzende des Bau-, internationalen oder anderer AusschuNsse im Parlament, aber nur wenige kommen aus dem UmweltausschuƒÀ.

(5)@ Soziale Netzwerke
@@@ In den BeiraNten des MU‚†‚‰ nden sich viele Spezialisten und Professoren und einige Vertreter der Unternehmen, Beamten, Kommunen und Gewerkschaften. Neuerdings sind auch einige Vertreter vom Frauenverband, National Trust und Vogelschutzverein eingeladen. FuNr das MU kann es eine gute Strategie zur VergroNƒÀerung seines Einflusses sein, die Netzwerke mit Spezialisten und privaten Umweltschutzgruppen zu pflegen. Es gruNndete 1993 den‡ Globalen Umwelt-Fonds , um solche Gruppen zu foNrdern (1994 : 630 Mio Yen fuNr 157 Gruppen).

(6)@ Internationale Zusammenarbeit
@@@ Die Kritik an der japanischen Umweltpolitik im OECD-Bericht 1977 veranlaƒÀte das MU dazu, Amenity-Policy zu initiieren. In der zweiten HaNlfte der 80er Jahre gab es zunehmend wichtige internationale Forschungen und Vereinbarungen zu globalen Umweltproblemen (Treibhauseffekt, Ozonloch).

(7)@ Forschung und Information
@@@ Die Umweltpolitik basiert im hohen Grade auf wissenschaftlichen Forschungen, durch die das MU andere Ministerien und die oNffentliche Meinung zu beeinflussen versucht, auch wenn seine direkte DurchfuNhrungskompetenz begrenzt ist. Die OECD schaNtzt den Informationsdienst des MU als vorbildlich ein. So scheinen Japaner nicht so besorgt um die durch C0ñå2 2 gefoNrderte ErwaNrmung des Klimas zu sein wie z. B. HollaNnder. Davor warnt das MU mit seinem Bericht‡ Die globale ErwaNrmung und Japan . Hier werden nicht nur die ErhoNhung des Meeresspiegels, sondern auch Wasserverschmutzung, schlechte Ernten im SuNdwesten, das Ansteigen des ElektrizitaNtsverbrauchs im Sommer und die Invasion tropischer Epidemien simuliert. Derzeit sammelt das MU Forschungen uNber moNgliche Auswirkungen der Reduzierung des Energieverbrauchs oder der Umweltsteuer auf die japanische Wirtschaft.

(8)@ Welche Strategie kann das MU unter diesen Bedingungen anwenden und welche BedingungsaNnderungen sind moNglich ? Die Faktoren (3), (5), (6) und, (7) haben sich bisher auf der institutionellen Grundlage des MU entwickelt, seinen EinfluƒÀ verstaNrkt und dadurch seinen Mangel an Budget und Kompetenz ausgeglichen. Dies kann auch in Zukunft erwartet werden. Andererseits koNnnen sich die Faktoren (1) und (2) gegenuNber anderen Ministerien nur dann verstaNrken, wenn der politische Faktor (4) staNrker wird

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@ 3. Andere Ministerien

a)@ Konflikte mit dem MU
@@@Wenn z B. das Bauministerium oder das MITI dem MU gegenuNbersteht, uNbertriff jedes der beiden das MU in bezug auf sowohl DurchfuNhrungskompetenz und Budget als auch‡ Beistand , d. h. die mit dem Ministerium alliierten Zoku-Abgeordneten sowie Unternehmen. Wie im Fall des Scheiterns von Assessment muƒÀ das MU dann aufgeben, auƒÀer wenn die politischen FuNhrer eine Entscheidung treffen und Koordination vornehmen.

b)@ Kooperation mit dem MU, Verbreiterung der Umweltpolitik
@@@Weil Umwelt in den 90er Jahren ein Boom-Thema wurde, koNnnen umweltbezogene AntraNge angeblich einfacher ein Budget bekommen. Das Bauministerium verfaƒÀte 1994 einen‡ Grundsatz fuNr Umweltpolitik und startete MaƒÀnahmen wie‡ Tierrouten unter StraƒÀen, naturfreundliche Gestaltung und Biotopschutz bei FluƒÀ- und Parkkonstruktion. Aber das Ministerium bleibt bei der Auffassung, daƒÀ mehr Investitionen fuNr die Infrastruktur noNtig sind, um das Niveau von Europa und Amerika zu erreichen. Auch die Verteilungsquote der Investitionen in StraƒÀen, FluƒÀkonstruktion usw. ist seit 1980 fast unveraNndert beibehalten worden.

@@@ Das Ministerium fuNr Verkehr haNlt den Umweltboom fuNr eine gute Chance und hat einige MaƒÀnahmen eingeleitet, so das Verlegen des Personenverkehrs vom Auto auf oNffentliche Verkehrsmittel, ein verbessertes Stadtbus-Netz sowie den Bau eines Park-and-Ride-Systems, das Verlegen der Fracht vom LKW auf Bahn und Schiff, verlaNngerte Container-ZuNge, Container-Schiffe, Bau gemeinsamer Lieferungszentren und Korrektur eines uNbermaNƒÀigen‡ Just-In-Time-Service . Diese Politik versucht das Problem nicht durch Regulation, sondern durch den Bau eines ef‚†‚‰ zienteren Verkehrssystems und entsprechende Anreize, d. h. durch neue Bauprojekte und Investitionen, zu loNsen.
@@@ Aber die Umverteilung der oNffentlichen Investitionen zugunsten der Umweltpolitik ist schwer, denn die Verteilungsquoten fuNr StraƒÀen, Landwirtschaft, FluNsse usw. werden von jedem Ministerium als eine bewaNhrte Regel geschuNtzt. Um 1992 betrug die Investition fuNr StraƒÀen ca. 1000 Milliarden Yen (davon 230 vom Staat), aber fuNr die Bahn nur ca. 100 Milliarden Yen (7, 6 vom Staat).

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@ 4. BuNrger

@@@a) BuNrgerinitiativen

@@@ Mehr BuNrger nehmen heute an die UmweltschutzaktivitaNten teil. Aber den Umweltschutzorganisationen fehlt es weniger an Informationen als vor allem an Personal und Finanzmitteln, weil sie klein sind und von Freiwilligen betrieben werden. Daneben fehlen ihnen nutzbare politische Institutionen. Das obengenannte Wahlsystem fuNr lokale Vertretungsorgane und das Fehlen des Volksentscheids erschweren die BuNrgerinitiative.

@@@b) Umweltschutz durch den Einzelnen

@@@ Verschieden sind die Einstellungen der Leute :‡ Ich sortiere fuNr Recycling 58“,‡ Ich unterlasse zu kaufen, was ich wegschmeiƒÀe 29“,h Ich kaufe umweltfreundliche Waren 28“. Die umweltschuNtzende Einstellung ist geringer ausgepraNgt als in Europa und Amerika, auch bei den juNngeren BuNrgern. Ein‡ bequemes und reiches Leben, auf den Konsum der von den Unternehmen angebotenen GuNter angewiesen, ist verbreitet. Aber andere Meinungsumfragen zeigen, daƒÀ sich das Verhalten aNndert, wenn Informationen uNber Umweltprobleme und das richtige Verhalten angeboten werden und wenn umweltfreundliche Waren oder Einrichtungen vorhanden sind. In diesem Sinne haben auch die Verwaltung und die Firmen eine groƒÀe Verantwortung.

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@ 5. Unternehmen

@@@ Die groNƒÀte Motivation der Unternehmen, in den Umweltschutz zu investieren, ist verstaNrkte Regulation (46“), auch‡ Beratung seitens der Verwaltung zu 21“, aber Kritik von BuNrgern nur zu 8“. Soweit die Regierung nicht reguliert oder beraNt, beruNcksichtigen nur wenige Unternehmen Umweltbelange : unter den Firmen (verarbeitendes Gewerbe, ElektrizitaNt und Gas) betreiben nur 15“ Life Cycle Analysis, sorgen nur wenige fuNr den Umweltschutz des Rohstoff produzierenden Gebietes. Die Unternehmer koNnnen auch durch die Verbraucherwahl kontrolliert werden, freilich nur wenn den Konsumenten Informationen gegeben werden. Private VerbaNnde veroNffentlichen KauffuNhrer und eine dem MU angeschlossene Organisation bietet Waren mit ON kozeichen.
@@@ NatuNrlich muƒÀ die Regulation von der Technologie unterstuNtzt werden. Seit Mitte der 80er Jahre hat sich die umweltbezogene Industrie rasch entwickelt (Abfall-Verarbeitung, Luft- und Wasserreinigung). Ihr Umsatz betrug 1990 6000 Mrd Yen, zweitrangig nach den USA, und wird weiter zunehmen. Aber Firmen fuNr Umwelt-Consulting sind noch selten in Japan.

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V. SchluƒÀbemerkung

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@@@ Es ist oft darauf hingewiesen worden, daƒÀ die japanische Umweltpolitik einen wichtigen Erfolg gegen industrielle Verschmutzung erreicht hat, aber sie ist noch ungenuNgend entwickelt hinsichtlich der Probleme, die aus dem Stadtleben und den oNffentlichen Bauprojekten resultieren. Um den Dualismus ihrer StaNrken und SchwaNchen zu interpretieren, versucht dieser Aufsatz, die politischen Instrumente fuNr Umweltpolitik in vier Typen zu kategorisieren und dadurch die EigentuNmlichkeit japanischer Umweltpolitik aufzuzeigen, um dann die noNtigen Bedingungen des politischen Prozesses aus‚†‚‰ ndig zu machen, die jedes Instrument zur Geltung bringen. Die EigentuNmlichkeit japanischer Umweltpolitik kann wie in der folgenden Tabelle zusammengefaƒÀt werden.
@@@ Instrumente wie R1 und Kl sind allmaNhlich und inkremental dadurch fortgeschritten, daƒÀ die Verwaltung (MU, Ministerien, Kommunen) sie konkret planen, die Grenzwerte festsetzen, Budgets erhoNhen und die Mitwirkung von Unternehmen sowie BuNrgern foNrdern. Diese administrative und technische ProblemloNsung wird oft gelobt. Das MU selbst spricht davon, daƒÀ Erfolg durch eine angemessene Regulation, die technischen MoNglichkeiten, beruNcksichtigt. Nach dem OECD-Bericht sei‡ dieser Erfolg ein Beweis, daƒÀ durch umweltschuNtzende Technologie Umweltpolitik und Wirtschaftswachstum einander stuNtzen koNnnenh .

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Typen
politischer
Instrumente

Typen des
Umweltproblems

aus Industrie
(Wasser-, Luftver- schmutzung
aus Stadtleben
Autoabgase u. a.
aus Bauprojekten
(vor allem oNffentlichen)
R1 Regulation (zu befolgen und Technologie und Investition) EGrenzwerte
EStandort-regelung
EGrenzwerte Assessment strenger
Naturschutz
R2 Regulation (gruNndliche AN nderung des Verhaltens von Ministerien, Unternehmen BuNrgern) @ BeschraNnkung des
Autoverkehrs
Umweltsteuer
›umwelt-freundliches Bauen
›Untergrund-autobahnen
›Flughafen und Neuland
K1 Konstruktion, Investition (im Bereich jedes Ministeriums) EPuNffer-GruNnflaNchen ›Elektroautos
EStraƒÀenbau
EBahn, Busse
EGehwegbau
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K2 Konstruktion, Investitionen (in Koordination zwischen Ministerien) @ Umverteilung der oNffentlichen
Gelder zugunsten der Bahn
Umverteilung der oNffentlichen Gelder zugunsten der Bahn

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@@@ Auch in Zukunft ist eine weitere Entwicklung der japanischen Umweltpolitik in diesem technologisch-administrativen Stil zu erwarten. Kommunen und BuNrger beginnen, die Wichtigkeit des Umweltschutzes zu verstehen. Das Bauministerium, das Ministerium fuNr Verkehr und die Unternehmen haben nicht nur VerstaNndnis fuNr, sondern auch Interesse an einer BudgeterhoNhung und an einer neuen Nachfrage nach umweltschuNtzenden GuNtern.
@@@ DemgegenuNber stellt R2 eine noch kuNhnere, aber wohl auch‚†‚‰ nanziell sparsamere Methode dar. Die Durchsetzung dieser Methode wird in Japan jedoch noch weniger realisierbar sein als die vorher genannten. Diese Instrumente bedeuten weitere Regulation uNber das derzeit technologisch Machbare hinaus und eine staNrkere Koordination uNber und zwischen den Ministerien. Weil dadurch der Widerstand von Ministerien, Unternehmen und BuNrgern groNser wird, braucht Umweltpolitik eine groNƒÀere politische FuNhrerschaft, die heute in Japan schwach erscheint. Die Politisierung des Umweltproblems entstand in den spaNten 60er und 70er Jahren in Japan erst durch die vielen geschaNdigten Menschen, die Anstrengungen der Juristen und das Direktwahlsystem der lokalen Politiker. Die Politisierung auf diesem Gebiet bildete die institutionelle Grundlage fuNr die Typen Rl und Kl.
@@@ Damit das Umweltproblem uNber die technisch-administrative Behandlung hinaus wieder ein‡ poitical issue in Japan wird und Parteien, lokale Regierungen sowie MU grundlegende Entscheidungen treffen, brauchen wir, wie in diesem Aufsatz aufgezeigt wurde, folgende Bedingungen :

œ FuNhrerschaft (Leadership) durch den MinisterpraNsidenten sowie den Ministern
œ Zunahme und Gruppierung umweltfreundlicher Abgeordneter
œ VerstaNrkung der Kompetenz des Ministeriums fuNr Umwelt.
œ Integration des StraƒÀenbaus (Bauministerium) und des Bahnverkehrs (Ministerium fuNr Verkehr)
œ Proportionelle Wahl auch fuNr die Vertretungsorgane in PraNfekturen und Gemeinden, damit‡ GruNne Parteien sich gut organisieren koNnnen
œ EinfuNhrung des BuNrgerentscheids in PraNfekturen und Gemeinden
œ Neue Entwicklung der juristischen Klage auf Umweltschutz